Der Enkeltrick 2.0 – wie Gauner dank Deep Fake noch erfolgreicher betrügen

Erst kürzlich haben wir darüber berichtet, dass immer mehr gefälschte Rezensionen das Netz unsicher machen, die durch den Einsatz einer künstlichen Intelligenz geschrieben werden. Bereits dieses Thema ruft Empörung hervor, im Vergleich zu dem neuesten Missbrauch von KI‘s sind die Fake-Bewertungen aber gar nichts. Mittlerweile gehen Verbrecher so weit und setzen die KI ein, um Stimmen zu imitieren.

Beim sogenannten Enkeltrick rufen Betrüger zumeist ältere Menschen an und geben vor, der Enkel oder die Enkelin zu sein. Schnell kommen die Gauner auf den Punkt und behaupten, dass sich das vermeintliche Enkelkind in einer finanziellen Notlage befindet und dringend Geld benötigt. Dieses wird dann von einem Freund abgeholt, da der „Enkel“ selbst verhindert ist. Da die Polizei häufig vor diesem Betrug warnt, fallen immer weniger Menschen darauf rein.

⇒ Deep Fake Begriffserklärung: Als Deep Fakes werden täuschend echt wirkende Audio-, Video- oder Bildaufnahmen bezeichnet, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz erzeugt werden.

So funktioniert der neue Deep Fake Trick

Betrüger haben daher eine neue Masche entwickelt, mit der die Verwandten noch echter imitiert werden können. Im Netz gibt es nämlich KI’s, die – teils kostenlos, teils kostenpflichtig – Audio Deep Fakes erstellen können. Dafür werden lediglich rund 30 Minuten Audiomaterial der entsprechenden Person benötigt und schon kann die KI das Stimmprofil perfekt imitieren und alles sagen, was Sie möchten. An eine Audiodatei von normalen Bürgern zu gelangen, ist heutzutage auch kein Hexenwerk mehr. Viele Menschen nutzen soziale Medien und nehmen Instagram Stories auf, drehen TikTok Videos, sind auf YouTube oder Facebook unterwegs oder teilen lediglich ihren WhatsApp Status mit Ton. Für Betrüger ist es also ein Leichtes, an entsprechendes Material zu gelangen.

So durchschauen Sie den Enkeltrick 2.0

Sollten Sie betroffen sein und von jemandem kontaktiert werden, der sich als Verwandter ausgibt, gibt es mehrere Möglichkeiten, sich abzusichern. Gehen Sie nicht direkt auf Forderungen ein, sondern unternehmen Sie folgende Schritte: Legen Sie auf und rufen Sie Ihren Verwandten zurück. Fragen Sie direkt nach, ob er gerade angerufen hat und wie es ihm geht. Sollte Ihr Verwandter nicht abnehmen, können Sie einen anderen Verwandten, beispielsweise die Eltern oder Geschwister anrufen und nachfragen, ob sie auch kontaktiert wurden bzw. ob sie wissen, wie es der Person geht. Erst wenn Sie persönlich mit dem angeblichen Anrufen gesprochen haben, können Sie sich sicher sein, was Sache ist. Denn das zusätzlich das Handy geklaut wurde, ist eher unwahrscheinlich. In der Regel rufen die Betrüger von einer anderen Nummer aus an.

Im Gespräch kann es auch ein gutes Manöver sein, etwas anzusprechen, dass nur Ihr wirklich Enkel weiß. Nennt er Sie beispielsweise bei einem bestimmten Namen? Wie hieß sein erstes Haustier? Oder wer war der beste Freund im Kindergarten? Solche Dinge können nur die echten Verwandten beantworten und keine KI der Welt, sofern sie nicht im Internet ausgeplaudert wurden.

Diese Maßnahmen beugen vor

Damit Sie erst gar nicht in die beschriebene Situation kommen, haben wir einige Empfehlungen für Sie:

• Sprechen Sie mit Ihren Verwandten und bitten Sie sie, sich genau zu überlegen, was sie über Social Media teilen, damit solche Situationen erst gar nicht entstehen können.
• Löschen Sie Ihren Telefonbucheintrag. Ganoven ermitteln Ihre Telefonnummer in der Regel über das örtliche Telefonbuch, da sie gar keine andere Möglichkeit haben, an Ihre Nummer zu gelangen.

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